Psychotherapie Frankfurt am Main
Evangelia Arvaniti  

Dauer der Paartherapie: Wie viele Sitzungen sind durchschnittlich nötig?

Die Frage "Wie lange dauert eine typische Paartherapie?" ist eine der ersten und wichtigsten, die sich Paare stellen, wenn sie überlegen, diesen Schritt zu gehen. Sie betrifft nicht nur die zeitliche Planung, sondern auch die finanzielle Investition. Eine typische Paartherapie hat keine feste Laufzeit, da sie stark von den individuellen Bedürfnissen des Paares, der Komplexität der Probleme und dem Engagement der Beteiligten abhängt. Dennoch lässt sich ein realistischer Rahmen abstecken.

Der übliche Zeitrahmen: Monate statt Jahre

Die meisten Paartherapien erstrecken sich über einen Zeitraum von mehreren Monaten bis zu etwa einem Jahr. Die Anzahl der Sitzungen liegt dabei häufig zwischen 8 und 20 Sitzungen. Es ist wichtig zu verstehen, dass es sich hierbei um eine aktive Arbeitsphase handelt, in der das Paar intensiv an seinen Beziehungsmustern arbeitet.

  • Kurzzeitige Interventionen (ca. 3-7 Sitzungen): Diese sind geeignet, wenn Paare ein spezifisches, klar definiertes Problem lösen wollen (z.B. eine Kommunikationsblockade bei einem konkreten Thema), oder wenn sie präventiv arbeiten möchten, um kleine Unstimmigkeiten zu klären, bevor sie sich verfestigen.
  • Mittelfristige Therapien (ca. 8-15 Sitzungen): Dies ist der häufigste Bereich. Hier geht es oft um das Erkennen und Verändern wiederkehrender Konfliktmuster, die Aufarbeitung von Missverständnissen oder die Stärkung der emotionalen Bindung. Die meisten Paare sehen in diesem Zeitraum deutliche Verbesserungen.
  • Längerfristige Therapien (15+ Sitzungen): Bei sehr tiefgreifenden oder komplexen Beziehungskrisen, langjährigen dysfunktionalen Mustern, schweren Vertrauensbrüchen (wie Untreue) oder wenn einer der Partner zusätzliche individuelle Themen hat, die die Beziehung beeinflussen, kann eine längere Begleitung sinnvoll sein. Auch zur Begleitung großer Lebensveränderungen (z.B. Patchwork-Familie gründen, Umgang mit Krankheit) kann mehr Zeit benötigt werden.

Einflussfaktoren auf die Therapiedauer

Mehrere Schlüsselfaktoren bestimmen die tatsächliche Dauer Ihrer Paartherapie:

  1. Schwere und Art der Probleme: Je tiefgreifender die Konflikte, je länger sie schon bestehen und je mehr Bereiche der Beziehung sie betreffen, desto länger wird der therapeutische Prozess in der Regel dauern.
  2. Motivation und Engagement beider Partner: Dies ist der wichtigste Faktor. Paare, die hoch motiviert sind, aktiv mitarbeiten, bereit zur Selbstreflexion sind und die erlernten Strategien zwischen den Sitzungen im Alltag anwenden, werden tendenziell schneller Fortschritte machen.
  3. Häufigkeit der Sitzungen: Die meisten Therapeuten empfehlen Sitzungen im wöchentlichen oder zweiwöchentlichen Rhythmus, um Kontinuität zu gewährleisten. Längere Pausen können den Prozess verlangsamen.
  4. Ziele der Therapie: Klar definierte, realistische Therapieziele können die Dauer beeinflussen. Geht es um eine grundlegende Neuorientierung der Beziehung oder um die Lösung eines spezifischen Problems?
  5. Therapeutischer Ansatz: Verschiedene Schulen der Paartherapie (z.B. systemisch, emotionsfokussiert, verhaltenstherapeutisch) haben unterschiedliche Zeitrahmen und Schwerpunkte.
  6. Individuelle Themen: Wenn zusätzlich zu den Beziehungsproblemen auch individuelle psychische Belastungen eines Partners (z.B. unbehandelte Depressionen, Ängste, Traumata) eine Rolle spielen, kann dies die Dauer der Paartherapie verlängern oder eine zusätzliche Einzeltherapie notwendig machen.

Wann erste Erfolge spürbar sind

Oftmals stellen Paare bereits nach den ersten 3 bis 5 Sitzungen eine positive Veränderung fest. Dies kann sich in einer verbesserten Kommunikation, einem Gefühl von mehr Verständnis oder einer größeren Hoffnung für die Beziehung äußern. Die Anfangsphase dient oft dazu, die festgefahrenen Muster zu erkennen und erste neue Kommunikationswege zu erproben. Nachhaltige Veränderungen erfordern jedoch kontinuierliche Arbeit über einen längeren Zeitraum.

Der Abschluss der Therapie

Das Ende der Therapie wird in der Regel gemeinsam mit dem Therapeuten besprochen, wenn das Paar das Gefühl hat, die benötigten Werkzeuge zur Selbsthilfe erworben zu haben und die Beziehung wieder stabil und zufriedenstellend ist. Manchmal entscheiden sich Paare auch für "Auffrischungssitzungen" in größeren Abständen, um das Gelernte zu festigen oder bei neuen Herausforderungen punktuell Unterstützung zu erhalten.

Die "typische" Dauer einer Paartherapie ist also flexibel und wird an Ihre individuellen Fortschritte und Ziele angepasst. Die Investition an Zeit und Engagement zahlt sich jedoch oft in einer deutlich erfüllteren und resilienteren Partnerschaft aus.


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